Von einer Dyslalie (Stammeln, Artikulationsstörung) spricht man, wenn ein oder mehrere Laute nicht oder nicht immer fehlgebildet werden. Der Schweregrad einer Dyslalie erstreckt sich über eine Bandbreite von nur einem betroffenen Laut bishin zu einem Lautbestand von nur wenig korrekt gebildeten Lauten.
Die Ursachen für eine Dyslalie können sehr unterschiedlich sein:
Viele Kinder lernen nicht, ähnlich klingende Laute wie k und g, oder SCH und S zu unterscheiden. Sie lassen diese Laute aus oder ersetzen sie durch ähnliche Laute.
Ursache hierfür ist meistens eine Einschränkung des Hörens innerhalb der ersten 3 Lebensjahre. In dieser Zeit reift beim Menschen die Hörbahn, also die Nervenbahn, die Signale vom Ohr zum Gehirn weiterleitet. Einhergehend mit dieser Reifung lernt das Kind, die Laute seiner Muttersprache wahrzunehmen, oft deutlich bevor es die Laute auch bilden kann. Die Hauptursachen für diese Höreinschränkungen sind Erkältungen, vor allem Mittelohrentzündungen, sowie auch Allergien der Atemwege.
Aufgrund der Schwierigkeiten beim Hören werden unterschiedliche Sprachlaute nicht als solche wahrgenommen. Das Kind experimentiert mit seinen Artikulationswerkzeugen nicht, bis es alle Laute produzieren kann. Hierdurch reift auch die Geschicklichkeit von Mund, Zunge und Velum oft nicht ausreichend.
Weitere Ursachen:
- Störung der Hörwahrnehmung: Hier arbeitet das Ohr korrekt. Das Gehirn hat allerdings Schwierigkeiten, die Höreindrücke zu verarbeiten.
- Myofunktionelle Störungen: Hier liegt in aller Regel eine Schwäche der Zungen- und Lippenmuskulatur vor, so daß bestimmte Artikulationsbewegungen nicht ausgeführt werden können.
- Dyspraxie: Die an der Artikulation beteiligte Muskulatur ist gut entwickelt. Allerdings beeinträchtigt eine mangelhafte Koordinationsfähigkeit die korrekte Lautbildung.
- Organische Schädigungen, z.B. Lippen-Kiefer-Gaumenspalten oder auch Verletzungen an den Artikulatonsorganen können die Aussprache ebenfalls beeinträchtigen.
Psychische Ursachen hat die Dyslalie beispielsweise, wenn ein Kind in die Babysprache zurückfällt, um mit einem kleineren Geschwisterteil zu konkurrieren.
Wird mit der Therapie früh genug begonnen, können die meisten Sprachschwierigkeiten dieser Art bis zur Einschulung behoben sein. Den Kindern bleiben Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben, Hänseleien und Zweifel an ihrer Intelligenz erspart.
Falls ein Kind mit 4 ½ Jahren noch Schwierigkeiten mit den Lauten K,G, T, D oder SCH hat, sollte nicht länger darauf vertraut werden, daß diese Laute noch von selbst korrekt erlernt werden.