Dysphonie

Die menschliche Stimme vermittelt uns eine Fülle von Informationen und ist kommunikativ gesehen unser wichtigstes Ausdrucksmittel.

Welche Störungen können im Bereich der Stimme auftreten?

Man unterscheidet grob zwei Kategorien von Stimmstörungen:

  • Funktionelle Stimmstörungen: Funktionell heißt, dass primär keine organische Ursache vorliegt. Sie können Folge einer Stimmüberlastung oder eines falschen Stimmgebrauchs sein, hiervon sind häufig Angehörige von Sprechberufen betroffen, und/oder durch akute oder chronische psychische Störungen ausgelöst werden. Grundsätzlich liegen bei funktionellen Stimmstörungen fehlerhafte Muskelspannungen im Kehlkopfbereich vor.
  • Organische Stimmstörungen können verursacht werden durch:
    • Fehlbildungen des Kehlkopfs
    • Verletzungen des Kehlkopfs
    • Hormonstörungen
    • Kehlkopftumoren
    • Stimmlippenlähmungen
    • operative Eingriffe am Kehlkopf
    • Entzündungen des Kehlkopfs

Folgende Symptome treten bei Stimmstörungen einzeln oder zusammen auf:

  • Heiserkeit bis hin zur Stimmlosigkeit
  • Mißempfindungen im Halsbereich
  • Einschränkung der stimmlichen Leistungsfähigkeit

Einige Ratschläge zur Vorbeugung von Stimmproblemen:

  1. Tabakkonsum nach Möglichkeit einstellen
  2. Schutz vor Luftverschmutzung
  3. Schutz vor Austrocknung der Schleimhäute
  4. Hüsteln und Räuspern vermeiden
  5. Sehr heiße bzw. kalte oder extrem scharfe Speisen meiden; nicht zu oft Fruchtsäfte trinken; sehr saure bzw. scharfe Bonbons meiden.
  6. Auf eine entspannte, aber dennoch aufrechte Körperhaltung achten (nicht die Schultern hochziehen, die Atmung frei strömen lassen)
  7. Deutlicher artikulieren, aber nicht lauter reden, wenn nachgefragt wird. Sich zum Zuhörer hinwenden.
  8. Nicht in zu langen Abschnitten und nicht zu schnell reden. Pausen machen.
  9. Bei hohem Störgeräuschpegel nicht lauter werden, sondern näher an den Zuhörer herangehen.
  10. Bei Telefongesprächen nicht laut und verspannt sprechen, sondern ruhig mit der Sprechmuschel nahe am Mund. Gleiches gilt für den Umgang mit Diktiergeräten.
  11. Die Stimme nicht zurückhalten, sondern frei ausströmen lassen.
  12. Bei Erkältung die Stimme viel schonen, aber nicht flüstern. Einen schwachen, tiefen, lockeren, etwas verhauchten Stimmklang anstreben (Schonstimme).

Wie werden Stimmstörungen in der logopädischen Praxis behandelt?
Da Stimmstörungen sehr unterschiedliche Ursachen haben, kann nicht DIE Stimmbehandlung beschrieben werden. Grundsätzlich gilt es aber, Verspannungen vor allem im Nacken- und Kehlbereich, aber auch der Artikulationsmuskulatur durch Entspannungs- und Lockerungsübungen abzubauen.
Gleichzeitig werden die Ursachen für die muskulären Fehlspannungen gesucht (z.B. Haltungsfehler, psychische Probleme, Überkompensation bei stimmlichen Ermüdungserscheinungen). Der Patient erlernt ein Bewußtsein für eigentlich unbemerkt (weil automatisch) ablaufende Körperfunktionen wie die des Zwerchfells beim Atmen und dem glottischen Druck (Stimmbandmuskulatur) bei der Stimmgebung und erlernt, die Leistungsfähigkeit seiner Stimme zu verbessern, sie aber auch nicht zu überlasten.